Ein Paradewagen des Betens für das Bestehen von Prüfungen und akademischem Erfolg
Der Hakurakuten Paradewagen stellt eine Szene dar, in der der Tang-Poet Hakurakuten den Zen Meister Dōrin, welcher in einer alten Kiefer lebt, befragt. Hakurakuten, der simple, weiße Kleidung und eine traditionelle Tang Kopfbedeckung trägt und in beiden Händen eine Shaku (flacher, zeremonieller Stab) hält, steht und hört den Antworten Dōrins zu. Dōrin, welcher violette Roben eines hochrangigen Priesters und einen indigofarbenen Hut trägts und in seinen Händen eine Gebetsschnur und einen Priester-Stab hält, sitzt gegen den Stamm des Baumes. Als Hakurakuten ihn nach den buddhistischen Gesetzen fragt, antwortet Dōrin: „Das Tun von Gutem ohne Böses zu tun.“ Hakurakuten sagte: „Sogar ein Kind weiß solche Sachen.“ Daraufhin erklärt der Zen Meister folgendes: „Das ist richtig, allerdings ist es etwas, das sogar für einen 90 Jahre alten Mann schwer einzuhalten ist.“ Und Hakurakuten bewunderte ihn. So entstand der Paradewagen, der die Charakteristik von akademischer Vollfüllung des Wahrheits-suchenden Geistes von Hakurakuten hat.
Das weltweit älteste Festival: Das Gion Festival
Das Gion Festival ist ein Festival in dem einmal im Jahr Susanō-no-Mikoto, die Gottheit des Yasaka Schreins, zusammen mit der Familie und drei tragbaren Schreinen in einer Prozession in das Dorf der Gemeindeangehörigen transportiert wird. Durchgeführt seit mehr als 1100Jahren, ist es das weltweit älteste Festival. Das Gion Festival besteht aus zwei Veranstaltungen. Die Mikoshi Togyo (Prozession tragbarer Schreine), welche im Yasaka Schrein stattfindet, und die Yamaboko Junkō (Prozession mit dekorierten Paradewagen), welche von den lokalen Vorständen des Shimogyō Distriktes durchgeführt wird. Es startet am 1. Juli mit der Kippu-iri Prozession in jedem Distrikt, der einen Paradewagen besitzt, am 17. Juli grüßen die Teilnehmer die Götter mit einer Prozession, in dem früheren Festival und transportieren sie in einem späteren am 24. Juli. Drei Tage vor jeweils dem früheren und dem späteren Festival, findet ein kleineres Festival statt. In diesen werden die Laternen auf dem Paradewagen entzündet und Musik des Gion Festivals füllt die Umgebung. Am 31. Juli enden das Sommer Festival, welches im Eki Schrein (innerhalb des Yasaka Schreins) stattfindet, und das Gion Festival.
Das Ende der Epidemie; die Hoffnung der lokalen Vorstände
Im Jahr 869, als sich eine Epidemie in der Hauptstadt Kyoto verbreitete, veranstaltete der kaiserliche Hof eine Zeremonie, um die Geister der Toten zu besänftigen, sodass auch der Geist sich beruhige, da sie fürchteten „die Epidemie sei die Arbeit eines rachelüsternen Geistes“. Dies taten sie am Rand des Teichs im Shunsen-en Garten südlich des Heian Palastes. Zu diesem Zeitpunkt entsandten die Männer der Stadt drei tragbare Schreine vom Gion Schrein (Yasaka Schrein) zum Shinsen-en Garten und bauten 66 Paradewagen, die selbe Anzahl, wie die Anzahl der japanischen Provinzen zu dieser Zeit, um für das Ende der Epidemie zu beten. Dies war der Anfang des Gion Festivals. Obwohl die Stadt Kyoto von Ereignissen, wie dem Bōshin Krieg und drei großen Feuern heimgesucht wurde, wurde sie jedes Mal wieder aufgebaut. Nachdem das Festival im Pazifik Krieg vorübergehend gestoppt wurde, wurde es in Shōwa Jahr 22 und 23 (1947 und 1948) unregelmäßig wiedereröffnet und lebte im Shōwa Jahr 27 (1952) wieder gleich wie vor dem Krieg auf. Vom Shōwa Jahr 30 (1955) ab fanden einige Veränderungen statt, wie zum Beispiel Veränderungen in der Route der Parade und das Zusammenlegen des früheren und späteren Festivals. Dies geschah wegen Verkehrsproblemen und Mangel an Hilfskräften. In Heisei 26 (2014) allerdings wurde die ursprüngliche Durchführung zum ersten Mal in 49 Jahren wieder inszeniert.
Die Yamahoko Parade, auch genannt „das wandelnde Museum“
Die Paradewagen, welche das Gion Festival prunkvoll schmücken, sind grob in Hoko, Yama und Kasaboko eingeteilt. Die Hoko haben die Form eines Daches, dessen Zentrum eine großblättrige Steineibe ist, die die Plage anziehen soll und von einem Wagen gezogen wird. Die Kasaboko sind elegante Schirme auf deren großen Schirmen sich elegante Verzierungen und Kiefern befinden. Die Yama werden in Hikiyama und Kakiyama unterteilt. Die Hikiyama ähneln den Hoko in ihrer Form aber die großblättrige Steineibe wird durch eine verzierte Kiefer ersetzt. Die Kakiyama sind sozusagen wandelnde Bühnen und stellen Szenen aus Mythos, Legende oder Folklore dar. Der Hakurakuten Paradewagen ist eines der Sorte Kakiyama. Die dekorierte Kiefer von Hakurakuten ist die größte im Gion Festival und erreicht eine Höhe von über 7 Metern vom Boden. Zudem sind viele von den wertvoll gefärbten und gewobenen Produkte aus dem Ausland, die das sogenannte wandelnde Museum verzieren, Gegenstände, die vor vielen hundert Jahren nach Japan gebracht wurden. Die Dekorationen der Paradewägen, die Kensō Produkte genannt werden, sind ausschließlich prunkvolle, erstklassige Museumsgegenstände. Diese sind auch hauptsächlich teure Gegenstände, die in der Edo Zeit aus dem Ausland importiert wurden. Die zentrale Tapisserie der Schürze, die den Hakurakuten Paradewagen verziert, wurde im 16. Jahrhundert in Belgien hergestellt und stellt die Szene des Falls Trojas in der Illias dar. Die Seitenwand Verzierungen, die zweifarbige Gebetsschnur und das Miokuri (nach hinten ausgerichtete Bild) bestehen aus Tapisserie welche aus Frankreich importiert wurde.
Besonderes Augenmerk auf die Chimaki (Reiskuchen)
Die aus Bambusgras gefertigten Chimaki, die eine Art Amulett zum Beschützen vor Desastern und Epidemien dienen sollen, stehen in Verbindung mit dem Dialog zwischen dem Poeten Hakurakuten und Meister Dōrin und sind als Talisman für Glück und akademischen Erfolg gedacht.